Zeitzeugenvortrag Prof. Matthias Leupold

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen – im ehemaligen Zentralen Untersuchungsgefängnis des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik


Bild: Gedenkstätte Hohenschönhausen, Berlin 2022, Foto: Eric Berg

Die 1945 in einem Sperrgebiet des sowjetischen NKWD eingerichtete Haftstätte wurde 1946 zur zentralen Untersuchungshaft- anstalt der sowjetischen Geheimpolizei in Deutschland. Die Besatzungsmacht übergab 1951 das Sperrgebiet an die DDR, dessen Ministerium für Staatssicherheit dort bis 1989 sein „zentrales Untersuchungsgefängnis“ betrieb. Insgesamt waren hier etwa 40.000 Häftlinge von 1945 bis 1989 eingesperrt, zunächst viele Menschen wegen ihrer demokratischer Bestrebungen innerhalb der Diktatur der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR und nach 1961 waren es besonders viele Personen, die versuchten die DDR nach dem Mauerbau illegal zu verlassen oder Flüchtlinge bei ihrem Vorhaben unterstützten, aber auch der DDR untreu gewordene MfS-Mitarbeiter, Dissidenten und Spione.

Auf damaligen Stadtplänen war die geheime Haftanstalt nicht verzeichnet.Während der friedlichen Revolution in der DDR über- nahm im Januar 1990 das Ministerium des Innern das Untersuchungsgefängnis.Es wurde Ende November 1990 im Zuge der Wie- dervereinigung Deutschlands geschlossen. Im Jahr 1992 kamen die Gefängnisgebäude unter Denkmalschutz. Die Gedenkstätte nahm 1994 auf dem Gefängnisgelände ihren Betrieb auf.

Am Freitag, den 27. Oktober um 19:00 Uhr im Alten Wartesaal des Löhner Bahnhofs. Kostenbeiträge werden nicht erhoben.

Zum Vortragenden: Matthias Leupold, geboren 1959 in Ost-Berlin und in Prenzlauer Berg aufgewachsen, wurde vom Lions Club als Zeitzeuge einge- laden, in Löhne in einem Vortrag von seinen persönlichen Erfahrungen in der Untersuchungshaft zu berichten, die er zu Beginn der achtziger Jahre in der Zentralen Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen gemacht hatte. Leupold wurde damals zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen Nichtanzeige sowie Planung und Hilfe bei der Vorbereitung der Republikflucht seines engsten Freundes verurteilt. 1986 konnte Leupold legal seine Heimat legal verlassen und lebt seit dem in Berlin-West. Die Stasi- Akte von M. Leupold umfaßt fast 1000 Seiten.

Heute ist Matthias Leupold Professor für Fotografie und Dokumentarfilm an der University of Europe for Applied Sciences, die er vor 15 Jahren mit Kollegen gegründet hat (mit Zweigstellen in Iserlohn, Potsdam, Hamburg und Dubai). Er produzierte in den letzten Jahre Essay-Filme in Alba- nien, Vietnam, Schweiz und Rumänien www.leupoldfilmproduction.berlin und veröffentlichte seine Fotoarbeiten in zahlreichen Büchern sowie Ausstellungen: www.matthiasleupold.com Seit 2022 führt er als Besucherreferent regelmäßig Interessierte durch die ehemalige Haftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen.

Bild: Matthias Leupold während einer Führung in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Berlin 2023, Foto: Zoe