Löhner Lions trauern um Friedrich Schütte

Die Mitglieder des Lions Clubs Löhne nehmen in tiefer Trauer Abschied von ihrem Freund und Gründungsmitglied Friedrich Schütte, der am vergangenen Wochenende im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Friedrich Schütte 2018 in Tallinn (Estland)


Von einer seiner Reisen in die USA hatte Friedrich Schütte Ende der 1980er Jahre die Idee mitgebracht, einen Lions Club in Löhne zu gründen. Er fand in seiner Heimatstadt engagierte Mitstreiter für diese Vorstellung, so dass im Mai 1991 die offizielle Gründung des Lions Clubs Löhne gefeiert werden konnte. „Friedel“, wie ihn seine Freunde nannten, wurde der erste Schatzmeisters des neu gegründeten Clubs, der ehemalige Löhner Stadtdirektor Karl-Heinz Gaul übernahm das Amt des Gründungspräsidenten.

Die Lions-Idee blieb Schüttes lebenslange Herzensangelegenheit. Er hat aktiv und vorbildlich die Belange der Löhner Lions vertreten und sich bis ins hohe Alter mit großem Engagement für die sozialen Ziele des Lions Clubs Löhne eingesetzt. Langjährig hat er als Sekretär und als Pressesprecher des Clubs gewirkt und noch mit 80 Jahren das Amt des Clubpräsidenten übernommen. Für seine Verdienste um die Lions-Bewegung wurde Friedrich Schütte 2020 mit dem Melvin Jones Award geehrt, der höchsten Auszeichnung der internationalen Lions-Organisation.

Friedrich Schüttes Optimismus, seine Begeisterungsfähigkeit, sein Ideenreichtum, seine Tatkraft, sein umfangreiches Wissen und sein guter Rat werden den Löhner Lions sehr fehlen.

Der gelernte Bankkaufmann Friedrich Schütte hatte schon früh seine Leidenschaft für den Journalismus entdeckt. Viele Jahre lang arbeitete er als Redakteur bei der WESTFÄLISCHEN ZEITUNG, dem Vorgängerblatt der NEUEN WESTFÄLISCHEN. Später machte er sich selbständig, wurde Pressesprecher der Volksbanken in OWL und führte als Reiseleiter mit umfassender Sachkenntnis Kunden der Bankinstitute zu interessanten Reisezielen in Europa, Amerika und Australien. Außerdem erstellte er als freier Mitarbeiter für das LANDWIRTSCHAFTLICHE WOCHENBLATT viele Jahre lang wöchentlich prägnante Hofporträts, in denen er besondere landwirtschaftliche Ausrichtungen, Neuerungen und Schwerpunktsetzungen der Höfe vorstellte.

Friedrich Schütte blieb seiner bäuerlichen Herkunft, der Landwirtschaft und seinem Heimatort Löhne-Mennighüffen lebenslang eng verbunden. Er hat sich bis in seine letzten Lebensjahre hinein intensiv mit den Menschen in seinem Umfeld und ihrer Geschichte beschäftigt. Von dieser zweiten großen Leidenschaft, dem Interesse an der Lokalgeschichte und den Menschen in seiner Heimat, zeugen seine zahlreichen Beiträge in Fachzeitschriften zur Lokal- und Regionalgeschichte und viele Artikel in der Lokalpresse, bei denen er häufig auch auf eigene Erlebnisse zurückgreifen konnte.

Auch den plattdeutschen Dialekt beherrschte Friedrich Schütte noch fließend. 22 Jahre lang kam er im WDR-Fernsehen als der „Plattdeutsche“ zu Wort, und von 2006 bis 2008 unterhielt er als „Frittken“ mit seiner plattdeutschen Kolumne die Leser der Löhner Lokalausgabe der Neuen Westfälischen.

Ganz besonders hat sich Friedrich Schütte auch um die deutsch-amerikanische Freundschaft verdient gemacht. Als er in den 1980er Jahren bei einer seiner USA-Reisen festgestellte, dass die Namen vieler Herforder Familien im Telefonbuch der amerikanischen Kleinstadt Quincy in Massachusetts auftauchten, waren sein journalistisches Interesse und sein Forscherdrang geweckt. Er begann sich intensiv mit der Geschichte der Auswanderer zu beschäftigen, die im 19. Jahrhundert den Kreis Herford mit der Zielrichtung USA verlassen hatten und knüpfte vielfältige Kontakte zu den Nachkommen westfälischer Auswanderer in Nordamerika sowie zu Gemeinden, die dort von ausgewanderten Ostwestfalen gegründet worden waren.

Bei seinen Forschungen zu den westfälischen Auswanderern in Amerika arbeitete Friedrich Schütte eng mit dem deutschstämmigen amerikanischen Historiker Prof. Dr. Walter Kamphoefner zusammen, mit dem er auch das Netzwerk „Westfälische Amerika-Auswanderer seit dem 19. Jahrhundert“ pflegte. Seine langjährigen Forschungsergebnisse hat er 2005 in dem Buch „Westfalen in Amerika“ veröffentlicht, einer wissenschaftlichen Arbeit, die auch in Fachkreisen große Beachtung fand.

Darüber hinaus kam es im ostwestfälischen Raum durch den Anstoß und die Mitwirkung von Friedrich Schütte zur Gründung der deutsch-amerikanischen Freundeskreise Paderborn-Belleville, Melle und Herford-Quincy. Von seinen Aktivitäten in diesen Freundeskreisen zog er sich erst zurück, als er im Jahr 2019 schwer erkrankte.

Durch seine vielfältigen Aktivitäten und Verdienste hat Friedrich Schütte zu Recht einen besonderen Platz in der Reihe der bedeutenden Löhner Persönlichkeiten erworben.

(© Eckhard Augustin, Lions Club Löhne)

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